Muskulatur II

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Muskeln rund um den Kehlkopf

Sie stabilisieren, bewegen und beeinflussen deine Stimme

Beim Singen arbeiten weit mehr Muskeln mit, als man vielleicht denkt. Auch die äußere Kehlkopfmuskulatur spielt eine wichtige Rolle: Sie stabilisiert, bewegt und unterstützt deinen Kehlkopf – zum Beispiel beim Gähnen, Schlucken, Atmen und Singen.

Mehr als nur Stabilität

Wie äußere Muskeln deinen Kehlkopf unterstützen.

Beim Singen arbeiten weit mehr Muskeln mit, als man vielleicht denkt. Auch die äußere Kehlkopfmuskulatur spielt eine wichtige Rolle: Sie stabilisiert, bewegt und unterstützt deinen Kehlkopf – zum Beispiel beim Gähnen, Schlucken, Atmen und Singen.

Cartoon-Gehirn auf einem Buchcover mit Titel ‚Das Buch für Mehrwisser‘.

Mehrwissen

Auf dem Bild hast du vielleicht den M. sternocleidomastoideus (Kopfwender) und die Skalenusmuskeln entdeckt. Sie beeinflussen den Klang zwar nicht direkt, können aber durch Verspannungen deine Stimme merklich verändern.
Mehr dazu bald im Singnastics Blog.

Ananassaft als Hausmittel zur Pflege und Befeuchtung der Stimme beim Singen, Singnastics

Schlucken ist Muskelarbeit

Cartoon-Hand präsentiert vier Zahnräder – Symbol für Übungen zu Erklärungen und Beschreibungen.

Probier’s aus

Trink einen Schluck und achte dabei bewusst auf die Bewegungen in Mund und Hals. Was nimmst du wahr?

1. Mundöffnung und Vorbereitung
  • M. digastricus anterior öffnet den Mund.
  • M. mylohyoideus bildet eine Mulde, in der sich die Flüssigkeit kurz sammelt.
  • M. geniohyoideus hilft, sie weiter in den Rachen zu schieben.
  • M. digastricus posterior senkt dabei den Unterkiefer.
2. Rachen wird vorbereitet
  • M. palatopharyngeus hebt den weichen Gaumen, verschließt zur Nase.
  • M. stylopharyngeus bewegt den Kehlkopf passend mit.
  • M. omohyoideus reguliert die Spannung im Rachen.
3. Kehlkopf und Weiterleitung
  • M. sternothyroideus senkt den Kehlkopf.
  • M. thyrohyoideus hebt gleichzeitig den Schildknorpel leicht an.
4. Abschluss: Schluckreflex

Am Ende verschließt der Kehldeckel die Luftröhre und leitet das Getränk in die Speiseröhre. Diese öffnet sich durch die Entspannung des Schlundschnürers, und der Schluckakt ist abgeschlossen.

Spannend, wie viele Muskeln beim Schlucken ganz automatisch zusammenarbeiten – oder? Wenn du dir solche Abläufe bewusst machst, bekommst du ein feineres Gespür dafür, was deine Muskulatur eigentlich leistet und was deine Stimme vielleicht blockiert. Denn du weisst ja jetzt, deine Halsmuskeln sind nicht dafür gemacht, ständig weit oder locker zu bleiben.

Warum ist das fürs Singen interessant?

Deine äußere Kehlkopfmuskulatur hilft dir beim Schlucken, Atmen und Sprechen – jeden Tag, ganz automatisch. Beim Singen kann es aber passieren, dass sie sich einschaltet und zu stark anspannt. Dann fühlt sich dein Hals eng an, deine Stimme klingt gepresst und starr und ist weniger flexibel.

Kehlkopfpositionen verändern den Klang

Kehlkopf tief

Sinkt dein Kehlkopf, wird dein Vokaltrakt länger. Dein Klang wird dunkler, voller und tragfähiger. Im klassischen Gesang wird diese Position oft bewusst genutzt, um genau diese Klangqualität zu erreichen.

Muskeln, die den Kehlkopf senken:

M. sternohyoideus
M. sternothyroideus
M. thyrohyoideus
M. omohyoideus

Cartoon-Hand hält eine leuchtende Glühbirne – Symbol für Tipp zur Stimmbildung.

Tipp

Achte auf eine ausgewogene Tiefe – zu viel davon kann deine Stimme in der Höhe unbeweglicher machen.

Kehlkopf mittig

Ein zu hoher Kehlkopf klingt oft eng oder angestrengt, ein zu tiefer dumpf oder schwer. Die neutrale Position bringt Balance, Flexibilität und Klangkontrolle. Sie hilft, klare, entspannte Töne zu erzeugen und bildet die gesunde Grundlage deiner Stimme.

Kehlkopf hoch

Singe mit scharfem Twang. Du spürst, wie dein Kehlkopf ansteigt. Dein Vokaltrakt wird kürzer und der Klang heller, brillanter und präsenter. Das ist typisch für Pop, Rock und Musical.

Muskeln, die den Kehlkopf heben:

M. geniohyoideus
M. digastricus
M. stylohyoideus

Cartoon-Hand hält eine leuchtende Glühbirne – Symbol für Tipp zur Stimmbildung.

Tipp

Der Kehlkopf darf sich beim Singen ganz natürlich mitbewegen. Wichtig ist, dass es bewusst und ohne Druck geschieht.

Quelle:


• „Sprache, Stimme, Gehör – Anatomische Grundlagen“, Thieme, S. 21, 2014
• „Larynx“, A. Berghaus
• Kehlkopfmuskel-Übersicht: https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/anatomie-des-halses, 15.03.24