Muskeln rund um den Kehlkopf
Sie stabilisieren, bewegen und beeinflussen deine Stimme
Beim Singen arbeiten weit mehr Muskeln mit, als man vielleicht denkt. Auch die äußere Kehlkopfmuskulatur spielt eine wichtige Rolle: Sie stabilisiert, bewegt und unterstützt deinen Kehlkopf – zum Beispiel beim Gähnen, Schlucken, Atmen und Singen.
Mehr als nur Stabilität
Wie äußere Muskeln deinen Kehlkopf unterstützen.
Beim Singen arbeiten weit mehr Muskeln mit, als man vielleicht denkt. Auch die äußere Kehlkopfmuskulatur spielt eine wichtige Rolle: Sie stabilisiert, bewegt und unterstützt deinen Kehlkopf – zum Beispiel beim Gähnen, Schlucken, Atmen und Singen.


Mehrwissen
Auf dem Bild hast du vielleicht den M. sternocleidomastoideus (Kopfwender) und die Skalenusmuskeln entdeckt. Sie beeinflussen den Klang zwar nicht direkt, können aber durch Verspannungen deine Stimme merklich verändern.
Mehr dazu bald im Singnastics Blog.

Schlucken ist Muskelarbeit


Probier’s aus
Trink einen Schluck und achte dabei bewusst auf die Bewegungen in Mund und Hals. Was nimmst du wahr?
1. Mundöffnung und Vorbereitung
- M. digastricus anterior öffnet den Mund.
- M. mylohyoideus bildet eine Mulde, in der sich die Flüssigkeit kurz sammelt.
- M. geniohyoideus hilft, sie weiter in den Rachen zu schieben.
- M. digastricus posterior senkt dabei den Unterkiefer.
2. Rachen wird vorbereitet
- M. palatopharyngeus hebt den weichen Gaumen, verschließt zur Nase.
- M. stylopharyngeus bewegt den Kehlkopf passend mit.
- M. omohyoideus reguliert die Spannung im Rachen.
3. Kehlkopf und Weiterleitung
- M. sternothyroideus senkt den Kehlkopf.
- M. thyrohyoideus hebt gleichzeitig den Schildknorpel leicht an.
4. Abschluss: Schluckreflex
Am Ende verschließt der Kehldeckel die Luftröhre und leitet das Getränk in die Speiseröhre. Diese öffnet sich durch die Entspannung des Schlundschnürers, und der Schluckakt ist abgeschlossen.
Spannend, wie viele Muskeln beim Schlucken ganz automatisch zusammenarbeiten – oder? Wenn du dir solche Abläufe bewusst machst, bekommst du ein feineres Gespür dafür, was deine Muskulatur eigentlich leistet und was deine Stimme vielleicht blockiert. Denn du weisst ja jetzt, deine Halsmuskeln sind nicht dafür gemacht, ständig weit oder locker zu bleiben.
Warum ist das fürs Singen interessant?
Deine äußere Kehlkopfmuskulatur hilft dir beim Schlucken, Atmen und Sprechen – jeden Tag, ganz automatisch. Beim Singen kann es aber passieren, dass sie sich einschaltet und zu stark anspannt. Dann fühlt sich dein Hals eng an, deine Stimme klingt gepresst und starr und ist weniger flexibel.
Kehlkopfpositionen verändern den Klang

Kehlkopf tief
Sinkt dein Kehlkopf, wird dein Vokaltrakt länger. Dein Klang wird dunkler, voller und tragfähiger. Im klassischen Gesang wird diese Position oft bewusst genutzt, um genau diese Klangqualität zu erreichen.
Muskeln, die den Kehlkopf senken:
M. sternohyoideus
M. sternothyroideus
M. thyrohyoideus
M. omohyoideus

Tipp
Achte auf eine ausgewogene Tiefe – zu viel davon kann deine Stimme in der Höhe unbeweglicher machen.

Kehlkopf mittig
Ein zu hoher Kehlkopf klingt oft eng oder angestrengt, ein zu tiefer dumpf oder schwer. Die neutrale Position bringt Balance, Flexibilität und Klangkontrolle. Sie hilft, klare, entspannte Töne zu erzeugen und bildet die gesunde Grundlage deiner Stimme.

Kehlkopf hoch
Singe mit scharfem Twang. Du spürst, wie dein Kehlkopf ansteigt. Dein Vokaltrakt wird kürzer und der Klang heller, brillanter und präsenter. Das ist typisch für Pop, Rock und Musical.
Muskeln, die den Kehlkopf heben:
M. geniohyoideus
M. digastricus
M. stylohyoideus

Tipp
Der Kehlkopf darf sich beim Singen ganz natürlich mitbewegen. Wichtig ist, dass es bewusst und ohne Druck geschieht.
Quelle:
• „Sprache, Stimme, Gehör – Anatomische Grundlagen“, Thieme, S. 21, 2014
• „Larynx“, A. Berghaus
• Kehlkopfmuskel-Übersicht:
https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/anatomie-des-halses, 15.03.24

