Deine Kehlkopfmuskulatur – unsichtbar, aber unverzichtbar
Die Kehlkopfmuskulatur spielt eine zentrale Rolle beim Singen, auch wenn wir sie von außen nicht sehen können. In diesem Abschnitt lernst du die wichtigsten Muskeln kennen und wie sich ihre Arbeit auf deinen Klang auswirken kann.

Probier’s aus
Streck deinen Arm aus und beuge ihn. Spürst du, wie sich die Muskeln anspannen und entspannen?
Ähnlich wie bei deinem Arm ist es auch mit deinem Kehlkopf: Seine Muskeln gibt es meist doppelt – rechts und links – und sie können sich dehnen, zusammenziehen und flexibel reagieren, je nachdem, was du mit deiner Stimme ausdrücken möchtest.

Kehlkopfmuskulatur
Muskelkraft im Hals

Die Kehlkopfmuskulatur spielt eine zentrale Rolle beim Singen, auch wenn wir sie von außen nicht sehen können. In diesem Abschnitt lernst du die wichtigsten Muskeln kennen und wie sich ihre Arbeit auf deinen Klang auswirken kann.

Probier’s aus
Streck deinen Arm aus und beuge ihn. Spürst du, wie sich die Muskeln anspannen und entspannen?
Ähnlich wie bei deinem Arm ist es auch mit deinem Kehlkopf: Seine Muskeln gibt es meist doppelt – rechts und links – und sie können sich dehnen, zusammenziehen und flexibel reagieren, je nachdem, was du mit deiner Stimme ausdrücken möchtest.
Der Muskel, der die Stimmritze öffnet

Der Öffner
Der M. cricoarytaenoideus posterior (kurz: Posticus) ist der Gegenspieler der Schließmuskeln. Je nach Aktivität kann er die Stimmritze unterschiedlich weit öffnen. Auf dem Anatomie-Bild siehst du, wie der Posticus von hinten nach vorn verläuft und mit den Stellknorpeln verbunden ist. Durch sein Anspannen dreht er die Knorpel leicht nach außen und hinten – und kann die Stimmritze so stufenweise öffnen.


TIPP
Klingt deine Stimme gepresst? Dann probiere mal, deine Töne mit einem sanften h zu starten.

Der Posticus sorgt im Beispielbild für die leicht geweitete Öffnung während der Ruheatmung.

TIPP
Klingt deine Stimme gepresst? Dann probiere mal, deine Töne mit einem sanften h zu starten.
Die Schließer der Stimmritze
Du kannst außerdem den M.cricoarytaenoideus lateralis im Anatomie-Bild sehen. Er ermöglicht Flüstern, indem der vordere Teil geöffnet bleibt und die Muskeln M. arytaenoideus transversus & obliquus die den hinteren Teil der Stimmritze schließen.


Die Schließer
Du kannst außerdem den M.cricoarytaenoideus lateralis im Anatomie-Bild sehen. Er ermöglicht Flüstern, indem der vordere Teil geöffnet bleibt und die Muskeln M. arytaenoideus transversus & obliquus die den hinteren Teil der Stimmritze schließen.

TIPP
Wenn deine Stimme zu luftig klingt, kann es helfen, Vokale wie a, e, i, o, u bewusst mit einem klaren Glottis-Einsatz zu beginnen.

Deine Stimme im Balanceakt
Stell dir deinen ganzen Stimmumfang wie eine Waage vor: Bei tiefen Tönen arbeitet der TA-Muskel stärker, bei hohen Tönen der CT-Muskel. Beide sind ständig in Bewegung und beim Singen aktiv beteiligt. Wenn du bruchlos durch alle Tonlagen singen möchtest, müssen die beiden Muskeln lernen, flexibel und anpassungsfähig zusammenzuarbeiten.

Der Muskel für die tiefen Töne

Probier’s aus
Summe ein tiefes m und öffne dann in ein mah. Spürst du die Vibration in deinem Hals oder Brustkorb?
Der M. thyroarytaenoideus (TA) ist ein Muskelstrang mit verschiedenen Faserzügen. Er kann die Stimmlippen verkürzen und verdicken. Dadurch verringert sich ihre Schwingfrequenz und deine Stimme klingt tiefer, dunkler und voller.

Anmerkung: CT-Muskel (schraffiert), TA (dicker roter Strich)
Sein innerer Anteil, der M. vocalis, gilt als der eigentliche Stimmmuskel. Durch seine ineinander verflochtenen Muskelfasern ist er für das „Finetuning“ zuständig. Dabei kann er aufgrund seiner zopfartigen Struktur die Tonhöhe sogar durch innere Spannung verändern – ohne die Länge der Stimmlippen zu verändern.
Der Muskel für die hohen Töne
Der M. cricothyroideus (CT) zieht Schild- und Ringknorpel näher zusammen. Dadurch werden die Stimmlippen gedehnt und verlängert. Längere, gespanntere Stimmlippen schwingen schneller und deine Stimme klingt höher.

Anmerkung: CT-Muskel (schraffiert), TA (dünner roter Strich)

Tipp
Werde in der Höhe nicht lauter. Halte Kiefer und Zunge locker – und den Nacken entspannt.

Stimmkontrolle:
Ein Balanceakt
Stell dir deinen ganzen Stimmumfang wie eine Waage vor: Bei tiefen Tönen arbeitet der TA-Muskel stärker, bei hohen Tönen der CT-Muskel. Beide sind ständig in Bewegung und beim Singen aktiv beteiligt. Wenn du bruchlos durch alle Tonlagen singen möchtest, müssen die beiden Muskeln lernen, flexibel und anpassungsfähig zusammenzuarbeiten.


Anmerkung: CT-Muskel (schraffiert), TA (mal als dicker, mal als dünner roter Strich)
Der Muskel für die tiefen Töne

Probier’s aus
Summe ein tiefes m und öffne dann in ein mah. Spürst du die Vibration in deinem Hals oder Brustkorb?
Der M. thyroarytaenoideus (TA) ist ein Muskelstrang mit verschiedenen Faserzügen. Er kann die Stimmlippen verkürzen und verdicken. Dadurch verringert sich ihre Schwingfrequenz, und deine Stimme klingt tiefer, dunkler und voller.
Sein innerer Anteil, der M. vocalis, gilt als der eigentliche Stimmmuskel. Durch seine ineinander verflochtenen Muskelfasern ist er für das „Finetuning“ zuständig. Dabei kann er aufgrund seiner zopfartigen Struktur die Tonhöhe sogar durch innere Spannung verändern – ohne die Länge der Stimmlippen zu verändern.
Der Muskel für die hohen Töne
Der M. cricothyroideus (CT) zieht Schild- und Ringknorpel näher zusammen. Dadurch werden die Stimmlippen gedehnt und verlängert. Längere, gespanntere Stimmlippen schwingen schneller und deine Stimme klingt höher.

Tipp
Werde in der Höhe nicht lauter. Halte Kiefer und Zunge locker – und den Nacken entspannt.

Stell dir zwei gleich starke Freunde beim Armdrücken vor: Mal hat der eine die Oberhand, mal der andere – aber beide bleiben immer aktiv. Genau so arbeiten TA (Thyroarytaenoideus) und CT (Cricothyroideus): Sie wirken gegeneinander und gleichzeitig miteinander.
Ein bruchloser Wechsel zwischen tiefen und hohen Tönen kann gelingen, wenn keiner von beiden zu stark oder zu schwach dominiert.
Eigentlich lässt sich also sagen, dass Singen eher ein Balanceakt ist. Nicht Kraft entscheidet, sondern das richtige Maß und ein gutes Körpergefühl.

Singnastics Deep Dive
Die Kehlkopfmuskulatur wird von Ästen des Nervus vagus… Nervus vagus? Klick auf den Beitrag unten und erfahre mehr darüber.
Kann Singen etwas für deine psychische Gesundheit tun?
Die Kehlkopfmuskeln werden vom Nervus vagus versorgt, einem wichtigen Teil deines parasympathischen Nervensystems. Er beeinflusst Herz, Atmung, Verdauung und ist eng mit Entspannung verbunden.
Spannend, denn Studien zeigen, Singen könnte diesen Nerv stimulieren und somit Herzfrequenz, Stresslevel oder sogar das Immunsystem positiv beeinflussen. Weitere Forschung läuft, aber vielleicht ist schon allein die Möglichkeit ein guter Grund, heute noch ein wenig zu singen. 😊
* Im Gegensatz dazu kontrolliert das sympathische Nervensystem die sogenannte „Fight-or-Flight“-Reaktion, also die automatische Antwort des Körpers auf Stress und Gefahr. Das parasympathische Nervensystem gilt als beruhigender Gegenspieler.
Quelle:
• „Sprache, Stimme, Gehör – Anatomische Grundlagen“, Thieme, S. 21, 2014
• „Larynx“, A. Berghaus
• Kehlkopfmuskel-Übersicht:
https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/anatomie-des-halses, 15.03.24
• Knuth, M.: *Das antagonistische System von CT und Vocalis – Ein physiologisches Modell der Registerentstehung und der Tonhöheinstellung als Grundlage der Funktionalen Methoden*, VOX HUMANA, Ausgabe 20.3, Oktober 2024
